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Until Dawn - Doch eher Dead by Daylight

Until Dawn - Doch eher Dead by Daylight

Aus dem von Horrorfilmen inspirierten Horrorfilmspiel Until Dawn fürs Kino wieder einen reinen Horrorfilm zu machen, erschien auch Regisseur David F. Sandberg und den Autoren seiner Adaption zu unsinnig. Ihr Ansatz war vermutlich eher, einem generischen Horrorfilm typische Gaming-Elemente beizufügen, dabei aber eine andere Handlung zu verfolgen. Nicht super gelungen, aber besser als sein Ruf und irgendwie doch viel mehr eine Umsetzung von Dead by Daylight oder vergleichbaren Games.

Originalbild: Until Dawn / © Sony Pictures (2025)

Daniel gibt, über die in Trailern gezeigten Szenen und Grundprämisse des Films hinaus, nicht viele Details der späteren Filmhandlung preis. Die Kritik enthält kleinere Spoiler, aber verrät nichts überraschendes oder gar das Ende des Films.


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Daniels Meinung über Until Dawn aus dem Podcast zusammengefasst:

Sony hat mit Until Dawn einen Horrorfilm auf den Markt gebracht, der trotz minimaler Vorab-Kommunikation und fehlender Pressevorführungen keine völlige Katastrophe ist – sondern auf den ersten Blick sogar eine angenehme Überraschung im Vergleich zu anderen Genretiteln der letzten Zeit. Dass keine Werbung gemacht wurde und der Film wie unter der Hand veröffentlicht wurde, ließ zunächst Schlimmes vermuten. Doch gerade diese niedrige Erwartungshaltung hat ihn in einem besseren Licht erscheinen lassen. Im Vergleich zu jüngsten Totalausfällen wie Imaginary oder Night Swim bietet Until Dawn immerhin eine Handvoll spaßiger Ideen und solide Splatter-Inszenierung.

Die Verfilmung basiert nicht direkt auf der Story des gleichnamigen Videospiels, sondern versteht sich eher als Adaption der Spielmechanik – ein gar nicht mal blöder Ansatz, der zwar nicht ganz aufgeht, aber zumindest ambitionierter wirkt als manch andere Videospielverfilmung. Statt die Spielgeschichte eins zu eins zu erzählen, verlegt sich der Film auf ein "Täglich grüßt das Murmeltier"-Prinzip mit Slasher-Elementen: Eine Gruppe junger Erwachsener wird in einem abgelegenen Haus von verschiedenen Monstern und einem Axtmörder dezimiert, nur um dann – nach ihrem Tod – wieder am Anfang der Ereignisse zu landen. Ziel ist es, bis zum Morgengrauen zu überleben. Die Spielmechanik multipler Enden und wiederholter Neustarts wird hier durch ein Zeitschleifen-Konzept filmisch interpretiert.

Regisseur David F. Sandberg, bekannt für Lights Out, Annabelle: Creation und Shazam!, bringt hier seine Horror-Kompetenz ein, vor allem durch zahlreiche Practical Effects und eine gewisse handgemachte Gore-Ästhetik, die an VHS-Horrorklassiker erinnert – zumindest im Ansatz. Leider kann der Grund-Look des Films insgesamt nicht überzeugen: Vieles ist entweder zu dunkel und kontrastlos oder in einigen wenigen Szenen wiederum überaus grell ausgeleuchtet, was beides die Atmosphäre ruiniert. Ein richtiger Vintage-Filter oder dichtes Filmkorn fehlt, das Bild sieht technisch modern digital und klar aus - das hätte hier gepasst. Auch bleibt das Figurenensemble blass und uninteressant; selbst übernatürliche Ansätze wie eine Figur mit Visionen verlaufen im Nichts.

Erzählerisch spielt der Film mit Game-Logiken, etwa indem Figuren sich selbst töten, um einen neuen Versuch mit besserem Ausgang zu wagen – was klar an Gamer-Logik erinnert. Dieses Konzept wird zwar nicht besonders tiefgehend entwickelt, bietet aber immerhin interessante Denkansätze. Dennoch verpufft das Ganze in einem enttäuschenden letzten Drittel mit einer Auflösung, die weder überrascht noch befriedigt. Statt sich zum Meta-Horror wie Cabin in the Woods zu steigern, bleibt Until Dawn ein Film mit Potenzial, das weitgehend ungenutzt bleibt.

Kein guter Film, aber einer mit genug Ideen, um ihn nicht als völligen Reinfall abzutun. Wer niedrige Erwartungen mitbringt und Spaß an Horror-Games oder genretypischen Wiederholungsschleifen hat, dürfte zumindest teilweise unterhalten werden. Visuell unbefriedigend, inhaltlich inkonsequent – eine Videospielverfilmung, die ihren spielerischen Ursprung immerhin versucht zu reflektieren, auch wenn das Ergebnis eher nach Dead by Daylight kommt als nach Until Dawn. Denn letzteres war ja seinerseits schon unverblümt eine geistige Adaption jeder Menge klischeevoller Genre-Horrorfilme, nur eben mit ein wenig mehr Interaktion.

(Autor: Daniel Pook)



Filme von David F. Sandberg:


Playstation-Verfilmungen:



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Dieser Podcast wurde von Daniel Pook in unserem Studio in Berlin aufgenommen.

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