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Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast - Längst abgehakt

Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast - Längst abgehakt

In den 90ern gab es Ghostface, aber auch den Fischermann mit einem Haken. Da wir uns aktuell in einer 90er-Revival-Phase befinden, Scream bereits mehrere Soft-Reboot-Sequels erhalten hat, zieht Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast naturgemäß in dessen Fahrwasser nun im Kino nach. Manche Sachen ändern sich eben nie und aus dieser Slasher-Reihe ist auch jetzt wieder kein guter Film entsprungen. In gewisser Weise bleibt sich das Franchise damit also immerhin treu.

Originalbild: I Know What You Did Last Summer / © Sony Pictures (2025)

Daniel spoilert in dieser Rezension nicht zu viele Details über diesen neuen Serienteil, ehe er in einem separaten Spoiler-Segment nach Vorwarnung ausführlich über das Filmende spricht.


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Kurzfassung des Podcasts als Text

Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast versucht im Jahr 2025, das Slasher-Franchise aus den 1990er Jahren neu zu beleben – und scheitert auf ganzer Linie. Der Film ist weder klar als Remake noch als Reboot noch als Sequel des bisherigen Reihe zu verorten, sondern präsentiert sich als inhaltlicher Ersatz für den dritten Teil, ohne jedoch dessen Ereignisse aufzugreifen.

Wie in den aktuellen Scream-Filmen kehren mit Jennifer Love Hewitt und Freddie Prinze Jr. prominente Darsteller der ersten beiden Teile zurück, ergänzt durch kurze Cameos (u. a. Sarah Michelle Gellar in einer überflüssigen Traumsequenz). Die Handlung bleibt im bekannten Setting: Küstenstädtchen, alte Schuld, neue Morde. Der „Fischermann“ mit Hakenhand taucht wieder auf, um eine neue Generation zu bedrohen.

Der Film wirkt billig produziert, visuell wie ein Fernsehfilm ohne Atmosphäre. Die Bildgestaltung, das Licht und selbst die Musik sind derart uninspiriert, dass allein deswegen bereits nie Spannung aufkommt. Die Mordszenen – das Herzstück eines Slasherfilms – sind unspektakulär, spannungsarm und einfallslos.

Das Drehbuch von Regisseurin Jennifer Kaytin Robinson (schrieb bereits mit an Thor: Love and Thunder) versucht krampfhaft, eine mythische Tiefe aus den alten Filmen herzuleiten. Die Ereignisse der Vorgänger werden überhöht, als handle es sich um eine magische Legende, auf die alles in komplexen Regeln zurückzuführen sei. Doch statt cleverer Meta-Ebene à la Scream wirkt das überzogen, unangenehm selbstzweckhaft. Die Rückkehrer können den Film nicht retten, zumal nur einer von ihnen dauerhaft am Geschehen teilnimmt. Freddie Prinze Jr. hat hier überraschend viel Screentime, liefert jedoch eine steife, erschreckend laienhafte Performance. Neue Gesichter im Cast bleiben blass, was jedoch mehr an deren langweiligen Charakteren, weniger an deren Schauspiel liegt.

Die Geschichte folgt erneut einer Unfalltat, die vertuscht wird – diesmal jedoch ohne die moralische Schwere des Originals. Der Unfall ist weniger eindeutig schuldhaft, was das titelgebende Motiv „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ von vornherein abschwächt. Über eine ewig langgezogene Kette an Zufällen, versucht das Script irgendwie eine Rechtfertigung dafür aufzubauen, weshalb es überhaupt wieder Morde gibt und in wie weit diese mit den Fällen der Vorgängerfilme sehr viel zu tun haben.

Im Finale gipfelt das Ganze in einer Auflösung, die uns kopfschüttelnd zurücklässt – eine Wendung, die weder organisch vorbereitet noch glaubwürdig motiviert ist. Spätestens jetzt wirkt dieses Soft-Reboot-Sequel ungewollt wie eine Parodie á la Scary Movie oder Shriek.

Ich Weiß, Was Du Letzten Sommer Getan Hast (2025) ist ein ambitionsloses Franchise-Revival ohne visuelle Handschrift, ohne Spannung und ohne erzählerische Rechtfertigung für seine Existenz. Nostalgie wird halbherzig bedient, neue Impulse fehlen völlig. Früher wäre dieser Film unbemerkt direkt in Videotheken gelandet. Jetzt ist er, ebenso unbemerkt, halt irgendwie im Kino erschienen.

(Autor: Daniel Pook)



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Dieser Podcast wurde von Daniel Pook in unserem Studio in Berlin aufgenommen.

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