Freakier Friday - Selbst mittelaltem weißem Mann gefällt's
Freakier Friday hat Daniel überrascht und erfreut zugleich, denn er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dieses Disney-Sequel letztendlich tatsächlich im Kino zu mögen. Das Körpertauschkonzept wird nicht ganz identisch genau wie zuvor abgespult, durch zusätzliche Personen aufgepeppt und die Hauptdarstellerinnen scheinen alle merklich Spaß an diesem zweiten Teil von Freaky Friday gehabt zu haben. SO kann dann auch solch ein Film mal für einen mittelalten weißen Mann funktionieren, der eigentlich gar nicht der Kernzielgruppe angehört.
Daniel bemüht sich, in dieser Filmkritik nichts unnötiges oder überraschendes zu spoilern.
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Unsere Meinung aus dem Podcast als Text zusammengefasst:
Skeptisch bin ich, als alter weißer Mann, in die Pressevorführung von Freakier Friday gegangen – ohne den Vorgänger mit Lindsay Lohan und Jamie Lee Curtis jemals gesehen zu haben, der für viele einen gewissen Kultstatus hat. Das Körpertausch-Prinzip ist dabei alles andere als neu: Schon das Original von 1976 ließ Mutter und Teenie-Tochter die Rollen tauschen, lange vor dem erfolgreichen Remake von 2003. In der Filmgeschichte gibt es seit den frühen 1900er-Jahren zahllose Variationen von Körpertauschfilmen, beide bisherigen Freaky-Friday-Kinofilme gelten jedoch jeweils als prägende Titel des Genres für ihre unmittelbare Zeit.
Im neuen Sequel mit alter Hauptbesetzung ist die Grundidee gleich geblieben, nur diesmal mit modernerem, patchworkartigen Setting. Lindsay Lohans inzwischen erwachsene Figur will heiraten, ihr zukünftiger Mann bringt eine eigene Tochter mit, und zwischen den Teenagermädchen herrscht Abneigung. Als es zum Körpertausch kommt, erwischt es gleich vier Charaktere: Mutter und Tochter sowie Oma (Jamie Lee Curtis) und Stiefenkelin. Diese komplexere Konstellation sorgt für frische Slapstick-Situationen. Figuren aus dem ersten Teil tauchen wieder auf – nicht nur als sinnfreie Fan-Service-Statisten, sondern in überlegten, oft auch tatsächlich lustigen Momenten.
Inszenatorisch ist der neue Freakier Friday klar ein Produkt der Gegenwart: hell, bunt, mit Werbeästhetik und zweckmäßiger Kamera, eher im Look einer Disney-Plus-Produktion als eines klassischen Kinofilms. Das wirkt im Vergleich zum 2003er-Film weniger filmisch ambitioniert, aber das Herz des Ganzen liegt woanders – in der Spielfreude der Hauptdarstellerinnen. Lohan und Curtis sind sichtbar investiert, spielen ihre Rollen mit Elan und entwickeln ihre Figuren glaubwürdig weiter. Beide tragen Producer-Credits, was man spürt: Das hier ist kein zynischer Cash-Grab, sondern ein liebevoll gemachtes Sequel.
Natürlich folgt die Geschichte vorhersehbaren Bahnen, samt der bekannten Moral. Wer mit Körpertauschkomödien generell Probleme hat, wird auch hier die unrealistischen Alltagslogiken bemerken. Aber die Chemie zwischen allen Beteiligten stimmt, die Situationskomik zündet oft genug um locker zu unterhalten, und Langeweile kam bei mir deswegen so ganz nie auf. Obwohl das hier klar eher ein Familienfilm mit Fokus auf Teenager ist.
Für Fans des 2003er-Films dürfte das ein Volltreffer sein – zumal die große Überraschung ist, wie gut auch die heutige Lindsay Lohan hier spielt. Nach Jahren der Skandale und Karriereknicke erinnert sie hier an ihre Anfänge als ernstzunehmendes Schauspieltalent. Jamie Lee Curtis, ohnehin im Spätkarriere-Hoch, ergänzt das perfekt.
Freakier Friday folgt im Endeffekt immer noch gewohnter Formel, macht auch nichts bahnbrechend begeisternd. Und ist trotzdem ein sympathisches, unterhaltsames, kurzweiliges Sequel, das mehr Herzblut zeigt, als von Disney-Fortsetzungen allgemein gewohnt – was selbst Skeptiker wie mich positiv überrascht hat.
(Autor: Daniel Pook)
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Dieser Podcast wurde von Daniel Pook auf Reisen in Hürth aufgenommen.