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Filmmenü - Die Nackte Kanone vs. Happy Gilmore 2

Filmmenü - Die Nackte Kanone vs. Happy Gilmore 2

Liam Neeson startet zeitnahe mit Adam Sandlers Comeback als golfspielender Hockeyspieler Happy Gilmore seinen ersten Einsatz als Frank Drebin jr. im neuen Teil von Die Nackte Kanone. Dass überhaupt eine der beiden Komödien sowohl Patrick als auch Daniel in Die Letzte Filmkritik für sich gewinnen konnte, war vorher nicht abzusehen. Auch beim anderen Film sind sie sich einig - der ist jedoch einfach nur entsetzlich.

Wir bemühen uns, in dieser Filmkritik nichts unnötiges oder überraschendes zu spoilern oder zu viele gute Gags aus den besseren der erwähnten Filme vorwegzunehmen. Im Speziellen bei den alten Vorgängerteilen halten wir uns allerdings weniger zurück.


Links & Videos zur Filmkritik


Die Nackte Kanone:

Happy Gilmore 2:

Weitere erwähnte Filme:


Unsere Meinung aus dem Podcast als Text zusammengefasst:

Zwei Filme, beide mit Wurzeln in den Neunzigern, beide Fortsetzungen zu Klassikern – und beide zeigen, wie unterschiedlich Hollywood mit so einem Erbe umgehen kann.

Bei Die Nackte Kanone war schon nach fünfzehn Minuten klar: Egal, ob der Film am Ende perfekt ist oder nicht – allein, diese Art von Komödie wieder im Kino zu sehen, ist großartig. Akiva Schaffer und Seth MacFarlane schaffen es, den Zucker/Abrahams/Zucker-Humor von früher in ein modernes Gewand zu packen, ohne krampfhaft zeitgeistig zu wirken. Die Gagdichte ist hoch, das Timing sitzt, und Liam Neeson spielt Frank Drebin Jr. zwar weniger mühelos als einst Leslie Nielsen dessen Vater Frank Drebin, trägt den Film aber trotzdem souverän.

Die Parodie stört es nicht, dass seine Vorlagen heutzutage kaum noch moderne Pendants vorzuweisen haben. Cop-Thriller mit Noir-Note und oft auch Buddy-Elementen sehen wir im heutigen Kino jedenfalls nicht mehr oft und wenn dann in ganz anderem Stil, als es zu Zeiten des ersten Nackte Kanone Ende der 80er noch üblich war. Der neue Teil bleibt dem Genre trotzdem treu, genau wie derm Humor - absurd genug, um zu funktionieren. Und mit knapp 85 Minuten ist der Film kurz genug, um nicht zu ermüden. Das ist keine neue Nackte Kanone 1, aber so nah an die Klassiker kam lange keine Komödie mehr heran.

Fast zeitgleich erschien bei Netflix Happy Gilmore 2. Ebenfalls ein stark verspätet nachgeschobenes Sequel, hier aber mit Originalbesetzung in der Hauptrolle. Schon der erste Teil war 1996 keine reine Parodie, sondern eine Underdog-Sportkomödie mit Herz. Die, zugegeben, bei den meisten Filmkritikern schon damals nicht gut ankam. Der neue Film kam bei heutigen Rezensenten deutlich besser weg - bei Patrick und Daniel in unserem Podcast aber ganz und gar nicht. Statt den Geist des Originals aufzunehmen, wirkt die Fortsetzung wie ein typischer, liebloser Netflix-Sandler: Name-Dropping, Cameos und fauler Humor, der selten über das Niveau „Haha, jemand hat Mundgeruch“ hinauskommt. Golf, im ersten Teil noch ein zentrales Element, spielt hier kaum wirklich gewichtig eine Rolle.

Die neue „Liga“ ist nur noch überdrehtes Videospiel-Quatschsetting, das nichts mit dem Sport oder einer Parodie dessen zu tun hat. Happy selbst ist längst Teil des Establishments, kämpft mit Alkoholproblemen, trauert um seine tragisch verstorbene Frau und muss mit Alibigründen aus dem Ruhestand befördert werden. Nur werden all diese Probleme immer rasch weggewischt oder schlicht vom Film im weiteren Verlauf vergessen. Wo es früher um das gepfändete Haus von Großmutter Gilmore ging, möchte jetzt nur seine Tochter auf eine teure Ballettschule. Die Handlung wirkt beliebig, halbgare Sketche wurden unmotiviert hintereinander gereiht. Manch Figur aus dem Vorgängerfilm wird unpassend zurückgeholt, zahlreiche Gastauftritte waren nur im Bild, um da gewesen zu sein.

Alles, was den ersten Film (zumindest in den Augen von Patrick und Daniel) sympathisch gemacht hat – die menschliche Motivation, der Kontrast zur steifen Golfwelt, die Mischung aus Sport und Comedy – ist hier vernachlässigt worden. Und dazu sind nicht mal die Witze erträglich.

Unterm Strich also zwei Komödienfortsetzungen mit völlig unterschiedlichem Ansatz und Qualitätsbewusstsein: Die nackte Kanone zeigt, dass man auch Jahrzehnte später noch respektvoll und witzig an alte Stoffe anknüpfen kann, ohne deren charakteristischen Kern zu verfälschen. Happy Gilmore 2 hingegen demonstriert, wie man mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel vom alten Namen ausschlachtet, dabei aber das Original komplett verrät und besudelt.

Wer lachen will, geht ins Kino. Wer sich ärgern will, klickt auf Netflix.

(Autor: Daniel Pook)



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Dieser Podcast wurde von Patrick aus Hürth in Hürth mit Daniel Pook in unserem Studio in Berlin aufgenommen.

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