Lilo & Stitch - Schlechter und doch noch in Ordnung
Unsere verschiedenen Filmkritiken über Real-Remakes von Walt-Disney-Zeichentrickfilmen klingen meistens für sich selbst wie neu aufgenommene Podcasts der vorherigen Rezensionen über so eine Art Film. Bei Lilo & Stitch wiederholen sich die größten Kritikpunkte auch ähnlich wie bislang, allerdings mit einem milderen Fazit, wegen nicht ganz so grässlicher Ästhetik der Neuverfilmung.
Wir spoilern in diesem Podcast nichts überraschendes, was nicht sowieso schon anhand der Trailer klar sein dürfte. Außerdem ist dies hier ohnehin das Remake eines sehr bekannten Disney-Films.
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Unsere Kritikpunkte an Lilo & Stitch (2025) zum Nachlesen:
Das Live-Action-Remake von Lilo & Stitch zeigt erneut, warum Disneys aktuelle Strategie, klassische Animationsfilme als Realverfilmungen neu aufzulegen, sowohl für Fans der Originale als auch für erwachsene Zuschauer eher suboptimal umgesetzt wird. Dabei bietet dieser Film zumindest für das jüngere Publikum einen unterhaltsamen, harmlosen Zeitvertreib, auch wenn er kaum an die liebenswerte und charmante Atmosphäre des Originals aus dem Jahr 2002 heranreicht.
Während das Original bei seiner Erstveröffentlichung im Kino noch keinen bahnbrechenden Stellenwert erreichen konnte, erlangte es über die Jahre durch Merchandising und spätere Veröffentlichungen - insbesondere zum Streamen bei Dinsey Plus - eine beachtliche Beliebtheit, besonders unter jüngeren Zuschauern. Diese nachträgliche Popularität mag erklären, warum Disney sich für ein Remake für die große Leinwand entschied. Doch in der Neuauflage offenbaren sich die Schwächen solcher Adaptionen deutlicher denn je: Der Charme der handgezeichneten Animation geht verloren, und die Mischung aus Realfilm mit CGI lässt das Szenario um ein auffällig außerirdisches Fellknäul mit riesigen Zähnen, das sich als Hund zu tarnen versucht, noch weniger glaubhaft und stimmig wirken.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen erneut das blaue Alien Stitch und das hawaiianische Mädchen Lilo, deren familiäre Konflikte und Außenseiterrollen eine zentrale Rolle spielen. Stitch flüchtet auf die Erde und tarnt sich als Hund, was in der Realverfilmung, wie gesagt, weitaus weniger einfach so annehmbar wirkt als im animierten Original. Besonders die moderne Einbettung in eine Welt mit Smartphones, Social Media und schneller medialer Aufmerksamkeit beschädigt die Glaubwürdigkeit und den Charme der Handlung erheblich.
Darüber hinaus leiden Charaktere und Handlungsstränge unter Änderungen, die weder erzählerisch sinnvoll noch emotional überzeugend sind. Neue Nebenfiguren und unnötige Szenenerweiterungen verwässern die Geschichte und lenken von der eigentlichen Handlung um Lilo und Stitch ab. Gerade die Dynamik zwischen den Geschwistern, die im Originalfilm wesentlich und authentisch wirkte, verliert in der Neuauflage an Unterhaltungsfaktor und Tiefe und erinnert jetzt mehr an eine typische Fernseh-Daily-Soap im Kinderkanal, bei der die immer gleichen Situationen unerträglich überstrapaziert wiederholt werden.
Trotz dieser Mängel ist die CGI-Umsetzung des Alien Stitch im direkten Vergleich mit anderen Disney-Remakes ästhetisch weniger misslungen. Vor allem Szenen im Weltraum oder der normale Alltag auf Hawaii profitieren von einer unproblematischen, wenn auch uninspirierten Visualisierung. Im Gegensatz zu Filmen wie Arielle oder Schneewittchen entstehen hier keine abschreckend bizarren, grausam hässlichen Computergrafikbilder.
Insgesamt fühlt sich das Remake von Lilo & Stitch jedoch überflüssig an, und es stellt sich einmal mehr die Frage, welchen Mehrwert diese Realverfilmungen haben sollen. Sie bieten weder die nostalgische Wärme noch die erzählerische Kraft der Originale. Stattdessen hinterlassen sie oft den Eindruck einer kommerziellen Ausschlachtung bekannter Marken ohne nennenswerten kreativen Anspruch.
Obwohl jüngere Zuschauer durchaus ihren Spaß an dieser Neuauflage finden könnten, wird sich langfristig wohl eher das Original in den Köpfen und Herzen des Publikums halten. Das Remake bestätigt einmal mehr die fragwürdige Richtung, die Disney mit seinen aktuellen Produktionen einschlägt, und lässt die Sehnsucht nach authentischen, liebevoll gestalteten Animationsfilmen erneut aufleben.
(Autor: Daniel Pook)
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Dieser Podcast wurde von Patrick aus Hürth in Hürth & Daniel in Berlin aufgenommen.