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On Swift Horses - Mehrere Plots traben so für sich selbst vor sich hin

On Swift Horses - Mehrere Plots traben so für sich selbst vor sich hin

Fürs Drehbuch des Romans On Swift Horses wurden Schwerpunkte umverteilt, weniger auf die Innenwelten der weitestgehend separat ihre Geschichten erlebenden Charaktere gesetzt. Alle Figuren traben allerdings irgendwo im belanglosen Mittelfeld über die Rennbahn ihrer ineffektiv miteinander verbundenen Geschichten, was auch uns als Zuschauer natürlich nicht zu Gewinnern werden lässt.

Originalbild: On Swift Horses / © Sony Pictures (2025)

Wir bemühen uns, in dieser Filmkritik nichts unnötiges oder überraschendes zu spoilern. Dennoch erwähnen wir in Grundzügen, weil es für unsere Kritikpunkte wichtig war, wie ungefähr manche Aspekte des Endes dieser Romanadaption verlaufen.


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Unsere Meinung aus dem Podcast als Text zusammengefasst:

On Swift Horses will vieles sein – nostalgisches US-Drama der 1950er, queere Liebesgeschichte, Glücksspielszenario und Portrait innerer Zerrissenheit. Trotz vielversprechenden Casts (Jacob Elordi, Will Poulter und Daisy Edgar-Jones) bleiben Figuren und Handlung weit hinter ihrem Potenzial.

Die Hauptthemen, darunter queere Identität und das Streben nach Freiheit, werden zwar sichtbar in Szene gesetzt, aber nie facettenreich vertieft. Stattdessen verheddert sich der Film in lose aneinandergereihten, lauwarmen Handlungssträngen: Glücksspiel im Casino, geheime Liebschaften, Pferdewetten durch belauschte Gespräche – nichts davon greift erzählerisch ineinander oder entfaltet echte Dynamik. Ein hohles Gebilde, das sich erst am Schluss irgendwie zu einem Gesamtkonstrukt zu zwingen versucht.

Obwohl der Film sich bemüht, das Amerika der 50er-Jahre zu zeigen, bleibt das gesellschaftliche Klima, insbesondere im Umgang mit queeren Themen, nur sporadisch dem damaligen Zeitgeist entsprechend. Gefahr bleibt ein erzählerisches Lippenbekenntnis – außer wenn der Film dann irgendwann aus dem Nichts doch schnell mal ein paar drastische Höhepunkte braucht. Die soziale Repression, die dieser Zeit innewohnte, scheint insgesamt bloß dekorativer Hintergrund. Manchmal soft erwähnt, selten konsequent berücksichtigt. Als banales Märchen geht das irgendwie durch, weiß so jedoch kein tieferes Interesse bei uns zu wecken.

Dazu kommt ein farblich zwar etwas auf alt gemachter, aber letztlich nur generisch modern aussehender Look: nebelig soft glühende Lichter hier, digitale Sauberkeit und ein Stil, der irgendwo zwischen Vintage-Versuch und Redcam-Glätte feststeckt, da.

Soweit wir über die Romanvorlage informiert sind, reduziert die Filmversion innere psychologische Tiefe auf bloßes Verhalten und ersetzt komplexe Emotionen durch stereotype Inszenierung. Die eigentliche Stärke des Romans, die Auseinandersetzung mit inneren Gedankenwelten, bleibt dabei wohl auf der Strecke.

Was übrig bleibt, ist eine zu lose verbundene Dreiecksgeschichte ohne emotionale Glaubwürdigkeit. Beziehungen wirken behauptet, nicht erlebt. Was sich vom Format eines Indie-Festival-Highlights zu verkaufen versucht, erweckt schlussendlich nur den Eindruck eines fassadenhaften Hollywood-Imitats, das in Teilen wie ungewollte Satire rüberkommt.

(Autor: Daniel Pook)



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Dieser Podcast wurde von Patrick aus Hürth in Hürth & Daniel Pook in Berlin aufgenommen.

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