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Mission: Impossible - The Final Reckoning - Abgestürzt!

Mission: Impossible - The Final Reckoning - Abgestürzt!

Tom-Cruise-Action-Man, der atemberaubende Stunts immer selbst durchführt, ist ausgerechnet mit seinem (vorerst, vermeintlich, eventuell) letzten Mission: Impossible als Ethan Hunt tatsächlich böse abgestürzt! Nicht bei seiner wieder mal sehr waghalsigen Flugzeugkletterei, sondern was die Qualität des Films The Final Reckoning anbelangt. Insbesondere nach dem spektakuläreren Dead Reckoning erst vor ein paar Jahren, wirkt dessen Finale nun wie ein halbgar zusammengeflicktes, langatmiges Restprojekt, das seine zwei großen Ereignismomente trotz Überlänge nicht spannend oder erzählerisch schlüssig zu verbinden weiß. Es ist dieser eine Film zu viel in einer auf acht Teile aufgeblähten Reihe, die schon zwei Ausgaben vorher mit Fallout ihren Höhepunkt erreicht hatte.

Originalbild: Mission Impossible - The Final Reckoning / © Paramount Pictures (2025)

VORSICHT: Wir rezensieren den Film erst größtenteils allgemeingehalten, spoilern die wenig überraschend verlaufende Handlung im späteren Teil des Podcasts aus Frust dann aber doch sehr.


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Unsere Meinung aus dem Podcast als Text zusammengefasst:

Der vermeintlich letzte Teil der "Mission: Impossible"-Reihe mit Tom Cruise erweist sich - gerade nach seinen beiden starken Vorgängern - als massive Enttäuschung. Obwohl der Film mit erneut hohen Produktionskosten aufwartet, scheitert er erstaunlich deutlich an grundlegenden Erwartungen, die wir mit den aktuellen “Mission: Impossible”-Teilen der McQuarrie-Ära fest verbinden . Seine lange Laufzeit von weit über zwei Stunden ist dabei nur eines der zahlreichen Probleme: Statt einer aufregenden Aneinanderreihung von spektakulären Actionsequenzen, die jeden noch so dünnen Plot vergessen machen könnten, liefert dieser neuste Serienteil größtenteils belanglose, unspektakuläre und zu viele schlichtweg dumme Szenen.

Die Action – eigentlich das Herzstück der "Mission Impossible"-Filme – fehlt über weite Strecken vollständig. Nur die eine starke Flugzeugsequenz am Ende und eine große, bemerkenswert gefilmte, jedoch völlig absurd verlaufende U-Boot-Szene als einzelne Highlights reichen bei dieser Laufzeit einfach nicht, um so eine elende Länge zu rechtfertigen. Letztere ist exemplarisch für das Gesamtproblem des Films: Sie ist weder spannend, noch gut konzipiert, steckt voller ablenkender Unstimmigkeiten im Detail, bietet nicht den Eindruck, wir würden da etwas unglaublich gefährliches, aber eben auch sehr real wirkendes sehen. Alle wenigen anderen Actionmomente, die vorhanden sind, wirken repetitiv, uninspiriert und erreichen nie die Qualität früherer Filme.

Die Handlung rund um eine allmächtige, aber extrem inkonsistente KI (die "Entität") ist nicht nur schlecht erzählt, sondern auch vollkommen unglaubwürdig und verwirrend. Der Film ertrinkt regelrecht in endlosen, ermüdenden Dialogen, in denen Charaktere sich gegenseitig und vor allem dem Publikum simpelste Zusammenhänge erklären. Dieses ständige Exposition-Dumping ohne Mehrwert macht das Erlebnis schnell langweilig und geradezu anstrengend. Besonders, da viele dabei genannte Details sich im Filmverlauf dann so gar nicht bestätigen. Pläne, die angeblich auf die Hundertstelsekunde genau koordiniert durchgeführt werden müssen, weichen letztendlich doch jedes Mal massiv sowohl von ihrem Zeitplan, als auch von ihren ursprünglichen Vorhaben ab. Weshalb sie uns als Publikum dann so lange vorab in überflüssigen Dialogen und Monologen erklären?

Auch das Teamgefühl, in früheren Teilen ein essenzieller Baustein von Mission: Impossible, fällt flach aus. Ethan Hunts Team wirkt zusammengewürfelt, bleibt oft getrennt und interagiert kaum miteinander. Die erzählerische Absicht, eine Art „Family“-Dynamik à la Fast and Furious zu erzeugen, scheitert kläglich, auch weil die Figuren entweder kaum Profil besitzen oder neu eingeführt wurden und keinerlei emotionale Verbindung bieten.

Besonders auffällig sind dabei die absurd schlecht geschriebenen Szenen, in denen Ethan Hunt unerklärlich tollpatschig agiert, einfachste Kämpfe gegen einzelne Personen ohne Hilfe verloren hätte und immer wieder nur zufällig knapp dem Tod entgeht - und nicht etwa, weil er besondere Cleverness oder eindrucksvolle Agentenfähigkeiten einsetzt. Der Versuch, Ethan Hunt erneut als messiasartige Retterfigur zu etablieren, wirkt aufdringlich fehlplatziert.

Dazu kommen zu inkonsequent zu Ende verfolgte Nebenplots. Etwa die US-Präsidentin (Angela Bassett), die mit ihrem Staff ums weitere Vorgehen angesichts des drohenden nuklearen Weltuntergangs ringt, und diverse unwichtige Nebenfiguren, die alle einfach nur da sind, ohne entscheidend zur Geschichte beizutragen. Das Finale, das zwar den spannenden Doppeldeckerstunt von Tom Cruise beinhaltet, ansonsten aber bloß ungläubiges Stirnrunzeln auslöst ist, hinterlässt ein Gefühl der Unzufriedenheit und wirkt trotz aller Beteuerungen, dass dies nun das Ende sei, erschreckend offen, schlecht durchdacht und inkonsequent. Daniel hat dazu noch einige interessante Gedanken in seiner Rezension bei Golem.de parat, in der er Ethan Hunt vorwirft, uns am Ende eigentlich im Stich gelassen und die Welt eigentlich keinesfalls gerettet zu haben.

Technisch enttäuscht der Film ebenfalls, trotz einzelner Szenen im IMAX-Format, und bietet nichts ästhetisch oder filmsprachlich Aufregendes. Die wenigen Highlights sind bei genauerer Betrachtung letztlich auch bloß Variationen von Stunts aus früheren Teilen. Insgesamt entsteht der Eindruck, als habe niemand außer Tom Cruise und seinem Regisseur Christopher McQuarrie wirklich Lust gehabt, diesen Film überhaupt noch zu machen. Es fühlt sich wie ein erzwungenes, uninspiriertes und unbefriedigendes Ende für eine einst unterhaltsame Actionreihe an. Dieser eine Film zu viel, in einer Reihe, die bereits zwei Filme vorher ihren Zenit erlebt hat.

(Autor: Daniel Pook)



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Dieser Podcast wurde von Patrick aus Hürth in Hürth & Daniel in Berlin aufgenommen.

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