All tagged Justiz

Karla - Vom Glauben daran, dass das Gute gewinnt

Karla erzählt die wahre Geschichte eines mutigen Mädchens, das Anfang der 1960er Jahre ihren eigenen Vater wegen Missbrauchs vor Gericht brachte. Es war der erste Fall in Deutschland, bei dem sich ein Kind gegen Gewalt im Elternhaus mithilfe der Justiz zur Wehr setzte, lange bevor Prügelstrafen, sexueller Missbrauch und Kinderrechte in der öffentlichen Wahrnehmung, auch vor dem Gesetz, so gesehen wurden, wie es heute dank vieler positiver Entwicklungen im Allgemeinen der Fall ist. Die Verfilmung hätte eindringlicher sein müssen, auch schauspielerisch fehlt es an Facetten. Dennoch haben wir uns an das Grundthema und die Heldin im Mittelpunkt gerne heranführen lassen, da sie exemplarisch für vieles steht, das es braucht, um strukturelle Ungerechtigkeiten zu durchbrechen.

Juror #2 - Nicht mehr als ein Dilemma

Auf einen Geschworenen prasseln vor Gericht nicht nur Zweifel an der Schuld des Angeklagten ein. Er hegt sogar den schlimmen verdacht, wahrscheinlich selbst Schuld am Tod jener jungen Frau zu haben, um deren vermeintliche Ermordung es im Prozess geht. Clint Eastwoods womöglich letzter Kinofilm als Regisseur beginnt mit einer verzwickten moralischen Frage. Er erzählt von diesem Punkt aus in Juror #2 aber insgesamt zu wenig spannendes.

Red Rooms - True Crime als toxischer Fetisch (Kritik & Interpretation)

Von True-Crime-Faszination bis zu Darkweb-Mythen verwebt Red Rooms: Zeugin des Bösen viel reale Schrecklichkeit und auch etwas grausame Fantasie zu einer vielschichtigen Charakterstudie, die sich erst nach und nach sehr spannend für uns Zuschauende entfaltet. Im Online-User-Namen der Hauptfigur steckt ein Schlüssel zum tieferen Verständnis des Films - wie wir in dieser Rezension mit viel Interpretation, samt separatem Spoiler-Teil über das Filmende sowie dessen Bedeutung, herausstellen.

Just Mercy - Nichts als die Wahrheit

Just Mercy hätte eine übertrieben glorifizierende, überdramatisierte Hollywood-Version über die wahre Geschichte eines Anwalts werden können, der sich für ungerecht behandelte Todeskandidaten und gegen die von Rassismus durchtränkte US-Justiz Ende der 80er einsetzt. Bryan Stevenson, den Fall Walter McMillian und die Gründung der Equal Justice Initiative getreu den Fakten, fast schon ernüchternd nahbar zu inszenieren, ist die große Stärke dieser bemerkenswerten Justizbiografie.